Segment Intending

Wie oft lassen wir unseren Tag einfach geschehen und haben gefühlt überhaupt keinen Einfluss darauf, was passiert. So richtig bewusst über unsere Gefühle, die uns im Alltag begleitet haben, sind wir uns einfach nicht. Das kann ein Grund dafür sein, dass wir am Ende des Tages unzufrieden sind, uns unsicher, gestresst oder ängstlich fühlen können. Segment Intending soll dem entgegenwirken, indem dem Wesentlichen mehr Aufmerksamkeit schenken. Natürlich läuft ein Großteil unserer Handlungen unterbewusst ab, das kann zum einen sehr hilfreich sein, wie zum Beispiel beim Autofahren, wo wir manchmal gar nicht so genau wissen, wie wir eigentlich von A nach B gekommen sind. Dann handelt es sich hierbei um eine normale Schutzreaktion bzw. Optimierung unseres Gehirns, denn so müssen viel weniger Reize verarbeitet werden und eine Tätigkeit kann (fast) automatisch ablaufen. Zum anderen gibt es aber Momente, in denen ein unbewusstes Vorgehen eher hinderlich ist, weil es eben genau deshalb zu Unzufriedenheit führen kann.

Unbewusstes Handeln vs. Kontrolle

Wenn ein Tag einfach abläuft und geschieht, kann dadurch das Problem entstehen, dass wir kein Gefühl der Kontrolle haben. Zudem ignorieren wir dabei einen wichtigen Faktor, und zwar, dass eine Handlung die nächste Handlung beeinflussen kann. Ein gutes Beispiel dafür ist, wenn wir morgens schon spät dran sind und gestresst und abgehetzt in unser Auto steigen, um zur Arbeit zu fahren. Auf der Fahrt zu unserem Job sind wir deshalb vielleicht schon angespannt und meckern all die anderen Autofahrer an. Im Büro angekommen, nehmen wir diese Anspannung natürlich mit in den Tag, vielleicht bekommt eine Kollegin oder ein Kollege das zu spüren und schon der Gedanke an das kommende Meeting, bei dem wir eine Präsentation halten sollen, macht uns nervös. Im Meeting selbst können wir uns dann nicht so richtig konzentrieren und die Präsentation geht in die Hose, weil der Funke einfach nicht überspringen wollte. Nach der Arbeit sind wir dann wieder zu Hause und lassen die schlechte Laune über den missglückten Tag an unserer Partnerin oder unserem Partner aus. Und als es ins Bett geht, sind wir erschöpft und einfach nur unzufrieden mit dem Tag. Ich denke, jeder von uns kennt solche Tage, an denen gefühlt „der Wurm drin ist“.

Zufall oder Intention?

Hier kommt segment intending ins Spiel. Es gibt nämlich einen Unterschied darin, ob wir auf unser Leben reagieren oder es aktiv gestalten. Das Schöne an dieser Methode ist, dass sie völlig ohne Druck auskommt, keinen strengen Regeln folgt und individuell angepasst werden kann. Die Methode ist nicht neu. Sie wurde vom Abraham Hicks begründet. * Abraham Hicks beschreibt das segment intending folgendermaßen: “Segment intending is just about being aware of yourself in your surroundings and what’s coming next. It’s a redefining by you of the intentions that you hold in this second.” („Bei der Segment Intention geht es einfach darum, sich seiner selbst in seiner Umgebung bewusst zu sein und zu wissen, was als Nächstes kommt. Es ist eine Neudefinition der Absichten, die du in dieser Sekunde hast.”). Der Tag bekommt demnach eine Struktur, wodurch der Ablauf achtsamer werden kann. Als Folge davon kann sich mehr und mehr Zufriedenheit einstellen, sodass du einzelne Momente auch genießen kannst. Was ich aber besonders schön an der Methode finde, ist, dass wir einen klaren Fokus haben, der uns immer wieder in die richtige Bahn lenkt, wenn es turbulenter zugeht. Wie wichtig Fokus im Alltag ist, habe ich bereits in einem früheren Beitrag beschrieben, den du hier noch einmal nachlesen kannst. Neben dem Fokus gibst du deinem Tun aber noch einen Sinn und das ist essenziell für dein Wohlbefinden und deine Motivation. Es geht also darum, den Tag in unterschiedliche Abschnitte bzw. Segmente zu unterteilen und diese bewusst zu begehen. Sollen wir also den Tag dem Zufall überlassen oder bekommt er eine Intention?

Die Methode in der Praxis

Zunächst teilt man seinen Tag bzw. seine Handlungen in unterschiedliche Abschnitte bzw. Segmente und schreibt diesen Abschnitten bestimmte Bedeutungen und Ziele zu. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, welche einzelnen Handlungen man begehen möchte. Denn beispielsweise beim Mittagessen führe ich eine andere Handlung aus als beim Halten eines Vortrages. So könnte das Autofahren zur Arbeit mit folgendem Ziel begangen werden: „Ich möchte entspannt fahren und bei mir bleiben.“. Bevor der Tag in das nächste Segment übergeht, setze ich auch dafür eine Intention. Für das Meeting kann man sich dann zum Beispiel vornehmen „Ich möchte mich sicher fühlen und die Informationen gut rüberbringen.“ Im Prinzip ist diese Vorgehensweise nichts weiter als ein kurzes Innehalten, bevor man eine neue Handlung begeht, um sich noch einmal den Sinn dieses Vorgehens bewusst zu machen. Diese Methode ist so einfach umzusetzen, weil das Ziel allgemein gehalten werden kann. Auch die Abschnitte, denen man persönliche Bedeutungen gibt, sind frei wählbar. Ich kann meinem Monat, meiner Woche, meinem Tag oder den einzelnen Einheiten meines Tages eine Intention geben; je nachdem, was sich für mich gut anfühlt. Folgende Fragen können dabei helfen, um den Tag nach der segment intending Methode zu strukturieren:

  1. Aus welchen Abschnitten besteht mein Tag?
  2. Welche Handlung führe ich in diesen Abschnitten aus?
  3. Was möchte ich erreichen?
  4. Was möchte ich fühlen?

Es kann hilfreich sein, die einzelnen Segmente und Intentionen schriftlich festzuhalten, damit sie einen durch den Tag begleiten können. Am besten bleibt man bei sich selbst und überlegt sich seine ganz persönlichen Ziele und Gefühle. Es ist somit eine Vorbereitung auf den Tag und das gibt letztendlich Sicherheit und Kontrolle, die uns eben häufig fehlt, wenn wir das Gefühl haben, dass die Zeit nur so an einem vorbeirauscht. Außerdem lassen sich angenehme Ereignisse noch einmal reflektieren und festhalten, zum Beispiel in einem Journal oder einem Dankbarkeitstagebuch. Bevor wir also in die nächste Tätigkeit übergehen, hilft es noch einmal eine kurze Pause und das Bewusstmachen, mit welcher Absicht wir diese Handlung begehen möchte. Das Ganze kann dann zum Beispiel so aussehen:

  • Intention Tag: Ich möchte Freude haben, mich bereichert fühlen und Zufriedenheit spüren.
  • Frühstück: Ich möchte gesund essen und mich dabei fit fühlen und voller Vorfreude auf den Tag sein.
  • Autofahrt ins Büro: Ich möchte entspannt fahren und bei mir bleiben.
  • Mittagspause: Ich möchte mich genährt fühlen und Freude beim Austausch mit meinen Kollegen haben.
  • Meeting mit Präsentation: Ich möchte mich sicher fühlen und die Informationen gut rüberbringen.
  • Yoga 30 Minuten: Ich möchte Spaß haben und mich energetisiert fühlen.
  • Abendessen: Ich möchte mich entspannen und ein nettes Gespräch mit meinem Partner führen.

Ganz wichtig ist, dass man sich nicht unter Druck setzt, die perfekte Intention zu finden. Es darf sich leicht und ungezwungen anfühlen. Ein guter Start ist einfach kurz im Kopf zu überlegen, was ich mir wünsche für die nächste Phase in meinem Tagesablauf. Es muss also nicht immer ausführlich geplant werden oder verschriftlicht. Spaß an der Sache ist entscheidend für den Erfolg an der Methode. Und? Was ist dein nächstes Segment und welche Intention hast du dafür gewählt?

 

* Hierbei handelt es sich um Esther Hicks und ihren Ehemann Jerry Hicks, die Bücher, Vorträge und Workshops zum Thema des Gesetzes der Anziehung (law of attraction) veröffentlicht haben. Ein Teil dieses Ansatzes beinhaltet das segment intending.  Der Ansatz „law of attraction“ ist ein pseudo-wissenschaftlicher und spiritueller Ansatz, deren Wirkung bisher nicht experimentell nachgewiesen werden konnte. Aus diesem Grund teile ich nicht alle Ansichten davon. Aber dazu könnte man wahrscheinlich einen eigenen Artikel schreiben. Segment intending, als Teil der „law of attraction“ ist nichtsdestotrotz eine gute Vorgehensweise, um bewusster und achtsamer durch den Tag zu gehen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Esther_Hicks